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 Klimawandelanpassung? Nichts Neues!

 

Der Mensch verändert seit jeher je nach Gegebenheit sein Ver­halten. Zehn Gemeinden der Region Land um Laa stellen sich nun der aktuellen Klimakrise. Die regionalen Herausforderungen werden den Erwachsenen mittels „Pub-Quiz“ nähergebracht, Kinder werden spielerisch an das Thema herangeführt. Der Hitze begegnet man mit mehr Grün und der Entsiegelung von Flächen. 

Text: BENEDIKT MIKSCH

 

Der Mensch hat sich schon immer an klimatische Bedingungen angepasst. Deshalb werden Gebäude nicht überall gleich gebaut, öffentliche Plätze unterschiedlich geplant und Kleidung unterschiedlich gewählt. Anpassungen wie diese müssen wir auch in den nächsten Jahren voranbringen. Doch anstatt über mehrere hundert oder tausend Jahre, werden bei uns in den nächsten Jahrzehnten bereits spürbare Veränderungen des Klimas stattfinden. Ihnen gilt es sich so gut wie möglich anzupassen, um die Lebensqualität der Bevölkerung hochzuhalten und zu verbessern.  

Schon heute bereiten Hitze und Trockenheit in der Region Land um Laa Probleme. 

Vorbereitung? Ja KLAR! Die Region Land um Laa im Norden des Weinviertels besteht aus den zehn Gemeinden Falkenstein, Fallbach, Gaubitsch, Gnadendorf, Großharras, Laa an der Thaya, Neudorf im Weinviertel, Staatz, Stronsdorf und Wildendürnbach. Die Region ist landwirtschaftlich geprägt. Das Landschaftsbild ist flach bis sanft hügelig. Hitze und Trockenheit führen bereits heute zu Problemen. Laut Prognosen wird es in Zukunft mehr Hitzetage, häufigere Trockenphasen und Starkregenereignisse geben. Darauf will man sich als KLAR! Region vorbereiten.

Zielsicher unterwegs. Es gilt konkrete Ziele zu verfolgen, deshalb hat man ein Anpassungskonzept erstellt, welches elf Maßnahmen umfasst. Als Basis dafür wurden in allen zehn Gemeinden Workshops mit der Bevölkerung abgehalten und darin Inputs geliefert, Problembereiche evaluiert und Lösungsvorschläge diskutiert. Mit Politikerinnen und Politikern der Gemeinden wurden mögliche Maßnahmen besprochen und geplant. Neben Hitzeschutz bilden Biodiversität und allgemeine Bewusstseinsbildung die Projektschwerpunkte.

 
Im Land um Laa setzt man u. a. auf Entsieglung, auf Workshops oder auf Quizabende um zuversichtlich in die Zukunft zu schauen.

Im Land um Laa setzt man u. a. auf Entsieglung, auf Workshops oder auf Quizabende um zuversichtlich in die Zukunft zu schauen. Links oben der Blick auf Gaubitsch.

 

Enorme Themenvielfalt. Bewusstseinsbildung, das ist gar nicht so einfach. Durch KLAR! soll den Menschen vermittelt werden, wie sich das Klima vor Ort in den nächsten Jahren entwickelt und wie man am besten damit umgeht. Von Neubau- und Sanierungsmöglichkeiten über Gartengestaltung bis hin zu landwirtschaftlichen und gesundheitlichen Themen ist ein breites Spektrum abgedeckt. Das Wirtshausquiz wurde ins Leben gerufen, um neben Vorträgen und Workshops ein neues Format zu testen. Angelehnt an das englische Pub-Quiz wurden in Wirtshäusern und in Heurigen Fragen über Region und Klima gestellt. Nach der ersten Veranstaltung waren die Gäste positiv überrascht. „Ich hätte nicht erwartet, dass der Abend so unterhaltsam wird“ lautete das Feedback einer jungen Teilnehmerin am ersten Quiz. Neben geschichtlichen Ereignissen wurde auf diesem Weg zum Beispiel auch vermittelt, wie viele Hitzetage uns zukünftig bevorstehen und welche ökologischen Funktionen ein Baum erfüllt. 

 

Wissen hilft. Die Bewusstseinsbildung in den Volksschulen bildet einen weiteren Schwerpunkt. Der Workshop „Fit in die Klimazukunft“ wurde in allen Volksschulen der Region abgehalten. Weiters erstellte man gemeinsam mit den KLAR! Regionen March Thaya Auen, Weinviertler Dreiländereck und dem Klimabündnis einen eigenen Schulworkshop. Spielerisch und mit Bewegung verknüpft, wird den Kindern dabei vermittelt, was Klimawandelanpassung alles sein kann. Um das Ganze greifbarer zu machen, werden auch Beispiele aus der eigenen Region gezeigt.  

Der Hitze trotzen ... Hitzetage und Dürreereignisse werden wahrscheinlich in Zukunft häufiger auftreten. In Verbindung mit der ebenfalls markanten Zunahme an Tropennächten wird das menschliche Wohlbefinden künftig im Sommer vor große Herausforderungen gestellt, ebenso wie jenes der Tier- und Pflanzenwelt. An diese Gegebenheiten versucht sich die Region bereits anzupassen. Baumpflanzaktionen, um Aufenthaltsplätze oder Straßenabschnitte zu kühlen, fanden in fast jeder Gemeinde statt. Zusätzlich wurden fünf Sonnensegel und drei Pergolen in Kindergärten, Kinderbetreuungstagesstätten und auf Spielplätzen errichtet. Vor allem Kinder galt es vor der Hitze zu schützen und ihnen sichere Spielmöglichkeiten an Sonnentagen zu bieten. 

Mehr grün statt grau. Entsiegelung und Begrünung von Flächen bieten einen weiteren Schutz vor Hitze. Dies bringt auch den Vorteil mit, dass Wasser in der Region gehalten werden kann und nicht in den Kanal abfließt. In Neudorf wurde ein ehemaliger Parkplatz entsiegelt und mit einem Belag aus recyceltem Kunststoff neu belegt. Durch diese Neugestaltung ist eine Begrünung der Fläche möglich und Wasser kann versickern. Im Gegensatz zu Rasengittersteinen lässt diese Lösung mehr Wasser durchsickern und heizt sich nicht so sehr auf. 

Maßnahmen zur Klimaanpassung sind auch im privaten Umfeld möglich.  

Wildwuchs für Insekten. Im eigenen Zuhause können Anpassungsmaßnahmen, die im öffentlichen Raum umgesetzt werden, ebenfalls gemacht werden. Die Bewegung „Natur im Garten“ gibt u. a. Tipps zur klimafitten Gartengestaltung: Beschattung durch Bäume, Rasen nicht immer kurz mähen, abgelegene Ecken im Hausgarten unbearbeitet lassen und viele andere Möglichkeiten machen den Garten auch zum Paradies für Insekten. In den Gemeinden wird mit der Beschilderung von wildwachsenden Grünflächen darauf hingewiesen, dass ein bisschen schlampert sein für die Natur ganz ordentlich sein kann. Anpassung an höhere Temperaturen im eigenen Garten ist also möglich und sie bedeutet häufig sogar weniger Arbeit. Wer bei Gartenarbeiten ein wenig faul ist, kann also behaupten, es für die Klimawandelanpassung zu sein. So wie schon immer.

 

KLAR!

Das KLAR!-Programm des Klima- und Energiefonds unterstützt Regionen und Gemeinden dabei, die negativen Folgen des Klimawandels zu minimieren und die sich eröffnenden Chancen zu nutzen.

 

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