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Weniger Mikroplastik in der Natur

 

Kunststoffe sind in vielen Bereichen nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Werden konventionelle Kunststoffprodukte jedoch in der Natur, wie z. B. in der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt, besteht hohes Risiko, dass Reste in Form von Mikroplastik im Boden bleiben. Das bündnis mikroplastikfrei setzt sich dafür ein, dass in diesem Bereich gänzlich auf abbaubare Materialalternativen umgestiegen wird. 

Text: Daniel Steinitz

 

Die derzeit stattfindende Ansammlung von Mikroplastik in sämtlichen Landschaftsräumen erfordert eine drastische Verringerung jeglicher Kunststoff-Einbringung in die Umwelt. Denn von Mikroplastik geht eine potenzielle Gefahr für Ökosysteme sowie für die menschliche Gesundheit aus. Die Europäische Kommission setzt auf immer mehr Maßnahmen, um die Belastung der Umwelt durch Mikroplastik zu verringern. In Österreich hat das Klimaschutz-Ministerium den österreichischen Aktionsplan Mikroplastik 2022 – 2025 ins Leben gerufen. Das bündnis mikroplastikfrei hat als Partnerorganisation eine breit angelegte Dialogreihe durchgeführt, bei der die besonderen Herausforderungen im land- und forstwirtschaftlichen Bereich aus allen Blickwinkeln betrachtet wurden. 

Die Bundesforste testeten biologisch abbaubaren Verbiss-Schutz für Bäume.

 
Wuchs-Schutzhüllen sind zwar langlebig, werden aber mit der Zeit spröde und zerfallen. Rechtzeitiges Entfernen würde Mikroplastik im Boden verhindern. Am besten ist der Umstieg auf abbaubare Materialalternativen wie im Bild rechts.

Wuchs-Schutzhüllen sind zwar langlebig, werden aber mit der Zeit spröde und zerfallen. Rechtzeitiges Entfernen würde Mikroplastik im Boden verhindern. Am besten ist der Umstieg auf abbaubare Materialalternativen.

 

Schutz vor Verbiss. Baumschutzhüllen, die in der Forstwirtschaft eingesetzt werden, um Laubbäume vor Verbiss zu schützen, sind in verschiedenen Materialien erhältlich. Derzeit werden hauptsächlich jene aus Polypropylen verwendet. Aufgrund der Langlebigkeit dieser Schutzhüllen müssen diese nach Ende der Nutzungszeit wieder aus dem Wald entfernt werden. Dies geschieht jedoch nicht immer, bzw. werden die Produkte durch Verwitterungsprozesse auch so spröde, dass sie beim Angreifen zerfallen und die Einzelteile kaum mehr vollständig entfernt werden können. Mikroplastik ist daher auch im Waldboden zu finden, wie eine vom Umweltbundesamt durchgeführte Analyse von Bodenproben zeigt.

Getestet. Im Projekt „Vermeidung des Eintrags von Kunststoffabfällen in forstwirtschaftlich genutzten Flächen (VerKuFor)“ haben die Österreichischen Bundesforste gemeinsam mit dem Ökologie-Institut nach neuen Wegen gesucht. Im Rahmen des Projekts wurden biologisch abbaubare Produkte für den Verbiss-Schutz und für Markierung getestet. Seit 2022 wird nun daran gearbeitet, den Katalog schrittweise auf abbaubare Alternativlösungen umzustellen. Aktuell wird im Projekt „TreeGuard“ unter Leitung der Holzforschung Austria an neuen Baumschutzhüllen aus Papier geforscht. 

 

Folien im Ackerbau. Der Einsatz von Mulchfolien im Gemüseanbau hat wirtschaftliche Vorteile, spart den Einsatz von Spritzmitteln (Herbiziden), erhöht den Ernteertrag und die Qualität der Feldfrüchte. Jedoch sind auch hier Kunststoff-Emissionen durch den Einsatz konventioneller Produkte teilweise unvermeidbar: Sehr dünne Folien (< 25 µm) können selbst bei großer Sorgfalt nur schwer oder nicht vollständig entfernt werden, diese Folien(reste) sind auch eine Quelle für Mikroplastik in landwirtschaftlichen Böden. Die Foliendicke ist hinsichtlich des Risikos ein entscheidender Parameter. Bei dicken, mehrfach verwendeten Folien ist es wichtig sie zu entsorgen, bevor sie reißen und zerfallen. Sehr dünne Folien hingegen sollten unbedingt aus zertifiziert bodenabbaubaren Materialen bestehen. 

Bündnis. Das bündnis mikroplastikfrei ist Drehscheibe für Knowhow und Austausch, um Lösungsstrategien zur Reduktion von Mikroplastik in der Umwelt zu entwickeln. Es ist ein internationaler Zusammenschluss von wissenschaftlichen Einrichtungen, Unternehmen, Interessensverbänden und der kommunalen Verwaltung. Das bündnis mikroplastikfrei ist zudem eine der mitwirkenden Partnerorganisationen beim Aktionsplan Mikroplastik 2022 – 2025 der österreichischen Bundesregierung.

 

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Daniel Steinitz, Geschäftsführer des bündnis mikroplastikfrei; zuvor Kompost & Biogas Verband Österreich

mikroplastikfrei.at

 


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Plastikfrei im eigenen Garten

Garten, Terrasse und Balkon. Auch im privaten Bereich werden zahlreiche Hilfsmittel verwendet. Einerseits dienen die Freiflächen als Wohlfühloasen zum Entspannen, andererseits als Anbauflächen von Kräutern, Obst und Gemüse. Die meisten Produkte für Pflanzen, Obst- und Gemüseanbau bestehen aus herkömmlichen Kunststoffen. Freiwillig auf Alternativen umzusteigen, ist eine einfache Maßnahme, die jede/r von uns umsetzen kann, um die Entstehung von Mikroplastik zu vermeiden. 

Hier einige konkrete Beispiele:

  • Bei Pflanzentöpfen gibt es mittlerweile zahlreiche Produkte aus Holz, Hanf, Karton, Kokosfasern oder anderen kunststofffreien Materialien.
  • Auch Schaufeln, Gießkannen und diverse Behälter müssen nicht aus Kunststoff sein.
  • Bei Gartenwerkzeug aus Holz und Metall sollte darauf geachtet werden, dass diese unlackiert sind (Lacke = Mikroplastik)

Der Schutz unserer Böden und Gewässer erfordert, dass wir generell weniger umweltschädliche Produkte einsetzen.

 

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