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Eine „gute“ Verpackung ist eine im „Gelben“!

 

Mit 1. Jänner 2023 wurde unter dem Titel „Ab ins Gelbe“ die Verpackungssammlung in Niederösterreich vereinheitlicht. Seither kommen alle Verpackungen – außer jene aus Glas oder Papier – in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack. Die Umstellung brachte bereits Verbesserungen der Recycling-Quote, weitere Einsparungen sollen folgen. 

Text: Katharina Wutzl, Manuela Eichinger-Hesch

 

Hintergrund des hier gesetzten Schrittes war das EU-Kreislaufwirtschaftspaket, das bis 2025 eine 50 %ige Recyclingquote für Kunststoffverpackungen vorschreibt. In Österreich lag diese Quote bisher bei 25 %, weshalb zusätzliche Maßnahmen notwendig wurden, um das Recycling von Verpackungen aus Kunststoff zu forcieren. So wurde mit der Novelle des österreichischen Abfallwirtschaftsgesetzes ab 2023 die Sammlung aller Kunststoffverpackungen über ein Gelbes Gebinde vorgeschrieben. Ab 2025 sollen bundesweit außerdem Verpackungen aus Metall und Aluminium gemeinsam mit jenen aus Kunststoff gesammelt werden. Niederösterreich beschloss daraufhin, anstatt zwei- nur einmal umzustellen; lediglich die Bezirke Gmünd und Neunkirchen führen erst 2025 das neue System, die gemeinsame Sammlung von Kunststoff, Metall und Aluminium, ein. Die nach der Umstellung erstellten ersten Hochrechnungen gehen davon aus, dass die gesammelte Menge des Mülls, der ins Gelbe gehört um rund ein Viertel angestiegen ist. 2023 wurde also im Vergleich zu 2022 der Restmüll bereits erfolgreich verringert. 

Es funktioniert! Seit das neue System greift, sollen Verpackungen aus Kunststoff wie z. B. Joghurtbecher (siehe Kasten) in den Gelben Sack/die Gelbe Tonne. Dasselbe gilt für Verpackungen aus Materialverbund meist mit Karton und Hohlkörper (Flaschen). Kunststoffkanister sind aufgrund ihres Volumens ins Alt-bzw. Wertstoffsammelzentrum zu bringen. Verpackungen aus Metall und Aluminium sollen ebenso ins „Gelbe“ wie Verpackungen aus Styropor, Textil, Holz, Porzellan, Keramik, Ton und Steingut sowie Verpackungen aus biologisch abbaubaren Materialien. Auch „Bio-Kunststoffverpackungen“ gehören allesamt ins „Gelbe“. 

Vom Kunststoffbecher bis zur Verpackung aus Maisstärke – ganz vieles gehört seit einem Jahr ins „Gelbe“.


 
Eine Collage mit gelber Tonne und Bilder von Verpackungen, die in die gelbe Tonne gehören

„Verpackung“ ist das Stichwort: Neben Dosen und PET-Flaschen gehören auch Joghurtbecher, Fleischtassen, Senftuben, Tierfutterschalen und viele andere Verpackungen ins „Gelbe“.

 

Hygieneartikel in den Restmüll. Was indes nach wie vor in den Restmüll muss sind z. B. Taschentücher, Damenbinden oder Tampons, Gesichtsmasken (FFP2, Einweg) oder auch stark verschmutze Materialien wie z. B. Alu-Folien, Papierservietten, defekte Textilien wie Schuhe oder auch Asche von Zigaretten oder aus dem Kamin. Wichtig: Auch Glas, das kein Verpackungsglas darstellt (z. B. Trinkgläser) ist Restmüll!


Nicht alles, was aus Plastik hergestellt ist, gehört ins „Gelbe“.

 

Kunststoff ist nicht gleich Verpackung. Eine im Rahmen dieser Umstellung auftauchende Herausforderung war das fehlende Verständnis für den Begriff „Verpackung“ – es zeigte sich, dass im „Gelben“ oft auch Gegenstände landen, die zwar aus Kunststoff sind, aber keine Verpackung darstellen. Ein häufiger Fehlwurf ist z. B. Kinderspielzeug aus Plastik. Der Grund, warum nicht alle Produkte der Stoffgruppe „Plastik“ einfach ins „Gelbe“ wandern dürfen, liegt in der Verantwortung der Hersteller von Verpackung für Sammlung und Verwertung: In der Praxis zahlt beispielsweise eine Molkerei Lizenzentgelt für jede in Umlauf gebrachte Verpackung ihres Produkts. In Österreich und auch Niederösterreich gibt es unterschiedliche Verpackungssammel- und verwertungssysteme (z. B. ARA, Interzero, Reclay, ERA), die das Abfallmanagement von Verpackungen übernehmen. Dabei kümmern sich die Abfallverbände bzw. Gemeinden um die Sammlung der Verpackungen in Zusammenarbeit mit Entsorgungsunternehmen. Das Lizenzentgelt, das der Herstellerbetrieb für die Verpackung bezahlt, spielt dabei eine wichtige Rolle für die Finanzierung des Systems.

Ab 2025 kommt die entgeltliche Rücknahme von Getränke-PET-Flaschen und -dosen.

Kein System für alle Plastiksorten. Bei anderen Produkten aus Kunststoff wie etwa Schneidebrettern, Kugelschreibern oder eben Spielzeug gibt es diese Herstellerverantwortung nicht. Deshalb können diese Artikel auch nicht so entsorgt und recycelt werden wie die Produkte, für die vom Hersteller Entgelt bezahlt wird. Denn die gesammelten Verpackungen werden in den Sortieranlagen nur nach den Stoffgruppen getrennt, für die es Recycling-Abnehmer gibt.  

Ökodesign-Verordnung. Einen Hoffnungsschimmer gibt es aber für die derzeitige „Plastikvielfalt“: Mit der neuen Ökodesign-Verordnung der EU sollen Produkte künftig so gestaltet werden, dass sie allesamt recyclebar sind. 

Pfand. Das Pfandsystem für Einweg-Getränkeverpackungen wird 2025 österreichweit eingeführt. Wer dann Getränke in PET-Flaschen oder Aluminiumdosen (die derzeit ja im „Gelben“ landen) kauft, bezahlt 25 Cent Pfand. Dieser Betrag wird bei der Rückgabe des leeren Gebindes wieder ausbezahlt. So landen PET-Flaschen und Alu-Dosen ab 1. 1. 2025 nicht mehr im „Gelben“, sondern werden zum Pfandautomat im Supermarkt zurückgebracht. Damit wird ein Anreiz geschaffen, vor allem diese Verpackungen im Kreislauf zu halten, um Ressourcen zu schonen. 

Verpackungen müssen für das Recycling vollständig entleert, aber nicht ausgewaschen werden.

Ein „Müll-Mythos“ ist, dass Verpackungen für das Recycling ausgewaschen werden müssen. Das entspricht nicht den Tatsachen. Sie müssen lediglich vollständig entleert werden und „löffelrein“ sein. Auswaschen ist daher – wenn man es möchte – nur eine Hygienemaßnahme bei der Lagerung. Das gilt für Metallverpackungen (Getränke- und Konservendosen, Tierfutterschalen, Alu-Menüschalen) ebenso wie für Glas- und Kunststoffverpackungen.

 

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Katharina Wutzl, die NÖ Umweltverbände

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Ein kurzer Clip, der zeigt, mit welchen Technologien in der Sortieranlage die einzelnen Bestandteile des Gelben Sackes bzw. der Gelben Tonne von einander getrennt werden können. https://www.youtube.com/watch?v=S7LIczvmQqM

 

Wirf mich ins Gelbe!

  • Joghurt-, Aufstrich- oder Butterbecher
  • Fleischtassen
  • Obst- oder Gemüseschalen
  • Kunststoffnetze für Obst
  • Wurst- und Käseverpackungen
  • Plastik-Tragtaschen
  • Blisterverpackungen von Tabletten
  • Milch- und Getränkeverbundkartons
  • Chips-, Kaffee-, Tiefkühlverpackungen
  • Fertigsuppenbeutel
  • Instantkaffeedosen
  • Speiseöl-Kunststoffflaschen
  • Getränke-PET-Flaschen
  • Flaschen von Wasch- und Reinigungsmittel
  • Shampoo- und Duschgelflaschen
  • Getränke- und Konservendosen, Konservendeckel
  • Kronkorken
  • Milchprodukte- und Marmeladedeckel
  • Senf-Tuben
  • Menüschalen
  • Tierfutterschalen
  • Transportverpackungen von Elektrogeräten
  • Styroporchips
  • Jute- und Baumwollsackerl
  • Obststeigen, Holz-Tortenschachtel
  • Kosmetiktiegel
  • Tongefäße
  • Korkstoppel
  • Folien/Schalen aus Maisstärke
  • „Bio-Kunststoffverpackungen“

 
 
 

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