Umwelt und Energie - Header - Link zur Startseite des Landes Niederösterreich

Frauen in den Orten der Zukunft 

 

Die örtliche Raumplanung ist von Bedeutung für Gemeinschafts­lösungen im Klimaschutz. Oft sind es Frauen, die dort anpacken, wo die Hebel für notwendige Veränderungen sind. Mödling ist ­dafür ein gutes Beispiel. Durch die Initiative „gleich.wandeln“ sollen solche Entwicklungen weiter beschleunigt werden. 

Text: Franziska Kunyik

 

Menschen suchen besonders in einer Zeit großer Verunsicherungen nach Lösungen für eine gute Zukunft, auch weil es unserer Natur entspricht, in Richtung Zukunft zu leben. Dafür können die 17 globalen Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (SDG) eine Richtschnur sein. Die Landesinitiative „gleich.wandeln“ nimmt die Chancen unter die Lupe, die sich aus einem viel versprechenden Verschnitt von drei SDG-Zielen ergeben. Ziel 5: Gleichstellung der Geschlechter, Ziel 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden und Ziel 13: Klimaschutz und Klimawandelanpassung.

Dass es notwendig ist, Änderungen intensiv voranzutreiben, um den Klimawandel einzubremsen, liegt auf der Hand. Wichtig ist die lokale Ebene, aus der heraus gezielt auf regionale Auswirkungen der Klimakrise reagiert werden kann. In den Gemeinden treffen Menschen Entscheidungen, die allen Bürgerinnen und Bürgern, die dort leben und arbeiten eine lebenswerte und zukunftsfähige Umgebung schaffen. Viele Resorts in der Gemeinde sind betroffen, wenn es um Klimapolitik und Klimawandelanpassung geht. „Gleich.wandeln“ stellte im Rahmen einer Veranstaltung die Frage: Welches sind die zentralen Kernthemen, bei denen alle Bevölkerungsgruppen betroffen sind, und die gleichzeitig eine starke Wirkkraft für die Klimapolitik haben? Die Antwort gaben bei diesem Runden Tisch Frauen aus der Gemeindepolitik und der Gemeindeverwaltung. Die Ergebnisse sind ebenfalls von mehreren wissenschaftlichen Studien untermauert.  

Der öffentliche Raum gewinnt zunehmend an Bedeutung.

 
Symbolbild. Aussage:Klimalösungen sind am Effektivsten, wenn alle gesellschaftlichen Gruppen (und auch alle Geschlechter) bei den Entscheidungsfindungen teilhaben und ihre Erfahrungen und Bedürfnisse einfließen lassen können.

Klimalösungen sind am Effektivsten, wenn alle gesellschaftlichen Gruppen (und auch alle Geschlechter) bei den Entscheidungsfindungen teilhaben und ihre Erfahrungen und Bedürfnisse einfließen lassen können.

 

Den öffentlichen Raum stärken. Eine klimafitte und -gerechte Ortsplanung ist zentral, um der zunehmenden sommerlichen Hitze, Wasserknappheit und Starkregenereignissen zu begegnen. Laut DIin Dr.in Heide Studer (Landschaftsplanerin) wird der öffentliche Raum, je nach Alter, Bildung, Beruf, Zugehörigkeit und Geschlecht unterschiedlich wahrgenommen und auch genutzt. „Öffentlicher Raum ist, wo wir verbunden sind, ein zentrales Element des Miteinander-Lebens“. Daher sind Entscheidungen der örtlichen Raumplanung so wichtig.  

Mitreden lassen. Die Beteiligung der Menschen, die den Ort nutzen, ist ein wichtiger Punkt in der erfolgreichen Planung. Dabei muss auf die unterschiedlichen Lebensverhältnisse z. B. von Schülerinnen und Schülern, Frauen, Gewerbetreibenden, älteren Menschen geachtet werden. Wie sind diese Personen am besten zu erreichen? Sind Männer und Frauen im ausgeglichenen Maße in die unterschiedlichen Stufen eines Entscheidungsprozesses miteinbezogen? Wurden bei Befragungen die Tageszeit und der Ort so gewählt, dass z. B. auch Alleinerziehende teilnehmen konnten? Viele gute Tipps zu Beteiligung finden sich auf der Website https://partizipation.at/.

 

Die Stadtgemeinde Mödling begegnet dem Klimaschutz aktiv mit vielen Beteiligten. 

Ein gelungenes Beispiel. Mödlings Vizebürgermeisterin Silvia Drechsler gab „gleich.wandeln“ Einblicke, wie die Gemeinde in strategischen Planungen – u. a. beim Bebauungs- und Flächenwidmungsplan – den Klimawandel seit Jahren berücksichtigt. So wurde das örtliche Entwicklungskonzept durchleuchtet, und ein neues unter Berücksichtigung der Klimawandelanpassung und des Klimaschutzes aufgestellt. Lösungen zu den Fragen „Wer ist wie und wo zukünftig vom Klimawandel noch stärker betroffen?“, wurden erarbeitet. Es entstanden unter anderem Hitzeaktionspläne, Entsiegelungen und Kaltluftschneisen für zukünftig stärker betroffene Ortsteile, ebenso wie ein angepasstes Mobilitäts- und Energiekonzept. Dabei kam es Mödling zugute, dass schon vor Jahren ein Baulandkonto zum Schutz des Bodens beschlossen wurde. Die Neu-Gestaltungen von Ortsteilen geschehen sehr bewusst und vorzugsweise unter umsichtiger Einbeziehung der Bevölkerung. So führt sie zu schönen und zufriedenstellenden Ergebnissen. 

Die Energiewende wird zunehmend zu einem Frauenthema. 

Auf Augenhöhe. „Die Gleichstellung zwischen den Geschlechtern braucht es auch für die Energiewende“ meint Generalsekretärin Monika Auer von der Österr. Ges. für Umwelt und Technik (ÖGUT). Viele Sparten sind für die Energie- und Stromwende relevant. Benötigt werden alle in den unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen: bei den Beschäftigten ebenso wie bei der Erzeugung, im Handel und in der Verteilung, aber auch bei der Nutzung von Soft- und Hardware. Es ist so wichtig, Bild- und Wortsprache an die Zielgruppen anzupassen, wie ein praktisches Beispiel immer komplexer werdender Thermostate zeigt. „Vorausdenken ist gerade Frauen sehr geläufig, wie Studien beweisen – eine notwendige Eigenschaft für die Energiewende,“ so Monika Auer. Auch der dezentrale Gedanke beim Thema erneuerbare Energie spricht Frauen an. Das wäre eine besondere Gelegenheit für Gemeinden, Frauen verstärkt z. B. bei Energiegemeinschaften einzubinden, und sich zu überlegen, welche Informationen und welche Rahmenbedingungen sie brauchen, dass sie auch dabei bleiben.  

Mitgestalten. Klimaschutz und Klimawandelanpassung gemeinsam umzusetzen, bedeutet mit den Worten von Bürgermeisterin Bärbel Stockinger aus der Marktgemeinde Bad Erlach: „Die Bürgerinnen und Bürger sind heute faszinierter denn je, an einzelnen Projekten mitarbeiten zu können und diese Chance muss man ihnen geben, das ist Politik wie wir sie heute und in Zukunft brauchen. Und es ist wichtig Frauen einzuladen, politisch mitzugestalten, und ihnen entsprechende Zugänge zu verschaffen“.

 

---------------------------------

DI Franziska Kunyik, Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Umwelt- und Energie­wirtschaft

 

Film „Mut und Dringlichkeit“

Aus vier Gemeinden wurden Frauen aus der NÖ Gemeindepolitik gefragt und ihre offenen, kritischen und konstruktiven Stellungnahmen zu einem Film verwoben.

Tagung zum Nachsehen:

Spannende Inputs von Praxis und Wissenschaft sowie Visionen für unsere Orte der Zukunft. Bei der Tagung am 21. 11. 2023 im Landhaus wurde über die SDGs, Klimaschutz und Gendergerechtigkeit diskutiert.

Broschüre „Nachhaltige Entwicklung ist machbar und gestaltbar!“ Oft sind es Frauen, die dort anpacken, wo wir möglichst große Hebel für den Wandel haben.

Der Film, die Nachlese und die Broschüre sind unter gleichwandeln.at/orte-der-zukunft/ zu finden.

 

© 2024 Amt der NÖ Landesregierung

 

                         Media & Daten