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Zwischen Schneeglöckchen, Unken und Zieseln

 

Der Frühling ist für viele Menschen die schönste Zeit im Jahr. Die Zeit des Erwachens nach den kalten Wintermonaten, die Zeit des Erblühens und Erstarkens. Besonders eindrucksvoll kann man diese Jahreszeit in (nahezu) unberührter Natur erleben – die niederösterreichischen Nationalparke Thayatal und Donau-Auen sind hierfür besonders prädestiniert. 

Text: Manuela Eichinger-Hesch

 

Im Nationalpark Thayatal sind die ersten Frühlingsboten bereits Ende Februar bzw. Anfang März, also noch vor dem offiziellen Frühlingsbeginn am 21. März, zu finden. Die neue Jahreszeit präsentiert sich hier zunächst anhand von Schneeglöckchen, die insbesondere an den Südhängen des Nationalparks wachsen und die, wenn sie in Vollblüte stehen, zahlreiche Wiesen in einen weißen Blütenteppich verwandeln. Einige Wochen nach diesem Frühlingsblüher treten dann Leberblümchen, Seidelbast, Lungenkraut, Schlüsselblume, Gefingerter Lerchensporn, Scharbockskraut, Schuppenwurz oder auch Küchenschelle auf den Plan. 

Für Augen und Nase. Freilich ist dieses Frühlingserwachen nicht nur etwas fürs Auge, sondern auch der Duft, der von den Blümchen ausgeht, ist ein Erlebnis; hier ist etwa vor allem das März-Veilchen zu nennen, später in der Jahreszeit dann auch der Bärlauch, Seidelbast oder Diptam. Neben Blumen findet man im Thayatal so zeitig im Jahr auch bereits Pilze wie den Österreichischen Kelchbecherling und den Linden-Kelchbecherling, der in diesem Nationalpark 1999 als einziges österreichisches Vorkommen nachgewiesen wurde, sowie frühblühende Sträucher wie den Gelben Hartriegel bzw. Dirndlstrauch oder – im Spätfrühling – den Schlehdorn. In den kälteren „Ecken“ des Nationalparks erscheinen neben Buschwindröschen das seltene Muschelblümchen oder das Wechselblättrige Milzkraut. Um die Bestäubung der Pflanzen kümmern sich Hummeln, Bienen, Zitronenfalter, Kleiner Fuchs und Tagpfauenauge. 

Der Schwarzstorch ist im Thayatal ab März zu finden.

 
In den NÖ Nationalparken erwacht der Frühling – so zeigen sich Schneeglöckchen, Moorfrosch, Ziesel und Schwarzstorch.

In den NÖ Nationalparken erwacht der Frühling – so zeigen sich Schneeglöckchen, Moorfrosch, Ziesel und Schwarzstorch.

 

Tierische Bewohner erleben. Aber auch größere Tiere bevölkern ab März den Nationalpark Thayatal. So etwa der Schwarzstorch, der Kuckuck, Waldlaubsänger, Blaumeisen, Turmfalken oder immerhin acht von zehn in Österreich heimischen Spechtarten – die Anwesenheit der Vögel ist vor allem ein „Ohrenschmaus“. Ähnlich verhält es sich mit im Frühling erwachenden Spring-, Gras- und Laubfröschen sowie Erdkröten und Rotbauchunken, die insbesondere in der Abenddämmerung des Wonnemonats Mai rund ums Nationalparkhaus zu hören sind. Interessant ist im Thayatal auch das „Ausschlagen“ der Bäume im Frühling: Im wärmeren Osten des Nationalparks erfolgt der Laubaustrieb deutlich früher als im Westen. Im Spätfrühling bzw. Mai gibt es dann vor Ort eine Vielzahl neuer Blumen sowie eine weiße Blütenpracht zahlreicher Sträucher und Baumarten zu sehen. Genauso wie – mit etwas Glück – schimmernde Smaragdeidechsen oder diverse Schlangenarten. Zu erleben ist der Nationalpark Thayatal im Frühling bei der jährlichen Frühlingswanderung, am Ostermontag beim Ostereiersuchen oder bei einer „Rent a Ranger-Führung“. 

 

Blaue Au im Frühjahr. Auch im Nationalpark Donau-Auen sind es vor allem die Schneeglöckchen, die zeitig im Jahr erblühen und den Auwaldboden flächig in zartem Weiß und Grün erstrahlen lassen. Den weißen Schönheiten folgen nach wenigen Wochen u. a. das goldgelb-blühende Scharbockskraut oder auch das violette Leberblümchen. Ebenso ab März in der Au anzutreffen ist deren giftigstes Tier – der metallisch-schillernde Schwarzblaue Ölkäfer. Die Farbe Blau spielt hier zu jeder Zeit eine große Rolle, denn man kann im Nationalpark Donau-Auen im Frühling tatsächlich auf blaue Frösche treffen: Die zur Paarungszeit himmelblauen Männchen des seltenen Balkan-Moorfrosches erinnern an die farbenprächtige Amphibienfauna der Tropen. Neben oder besser gesagt zeitlich nach den blauen Fröschen sind im Frühjahr dann auch wieder grüne Laubfrösche unterwegs. 

Kuckuck, Bienenfresser und Co. Was die Vogelwelt des Frühjahrs im Nationalpark Donau-Auen betrifft, so teilt man sich das Vorkommen einiger Spechtarten, des Kuckucks und des Schwarzstorches mit dem Thayatal. Neben diesen sind in den Auen aber ab dem Frühling u. a. auch Weißstörche, Seeadler, Drossel- und Meisenarten, Uferschwalben, Eisvögel, Bienenfresser, Wachtelkönige, Zwergtaucher, Blässrallen oder auch Flussregenpfeifer zu finden. Im schlossORTH Nationalpark-Zentrum gibt es bereits im Frühjahr mehrere Ausstellungen zu sehen und auf dem Auerlebnisgelände Schlossinsel können Europäische Sumpfschildkröten, Schlangen oder auch Ziesel beobachtet werden, die dort die wärmende Frühlingssonne genießen.

 

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Mag.a Manuela Eichinger-Hesch, Amt der NÖ Landesregierung, Gruppe Raumordnung, Umwelt und Verkehr

 

np-thayatal.at/de

donauauen.at

 

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