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Wir sind Gemeinde

 

Niederösterreichs Gemeinden stehen vor großen Herausforderungen: Energie, Umwelt, Mobilität, Nachhaltigkeit und Naturschutz werden immer wichtiger. Ziel ist es, unser Land klimafit zu machen – auch das Land NÖ und die Gemeinden sind gefragt, sie setzen Maßnahmen und auf die Beteiligung der BürgerInnen. Denn eine hohe Lebensqualität und eine nachhaltige Zukunft lassen sich am besten gemeinsam erreichen. 

Text: Silvia Osterkorn-Lederer

 

Vielfältige Aufgaben, großes Engagement. Schon lange hat Umwelt- und Klimaschutz in Niederösterreich einen hohen Stellenwert – nicht nur auf kommunaler Ebene, wo beispielsweise Umweltgemeinderätinnen und -räte sowie Energiebeauftragte, eingesetzt sind – beide Positionen sind aufgrund ihrer Wichtigkeit sogar gesetzlich verankert. Auch engagierte Arbeitskreismitglieder oder Vereinsmitglieder, NGOs und viele motivierte Privatpersonen machen Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit in Gemeinden zum Thema. Zusätzlich gibt es viele Fachleute und BeraterInnen, die mit Ihrer umfassenden Expertise mit Rat und Tat zur Seite stehen, egal ob im Bereich der Abfallsammlung, der Umweltbildung in Schulen oder gerade ganz wichtig im Bereich Energie(sparen). Sie alle sind ein Teil der Kommunikation und unverzichtbare Unterstützung in Sachen Klimaschutz. Auch die Angestellten des Landes NÖ, wie z. B. Landes-Sachverständige und verschiedene landesnahe Organisationen – wie u. a. die Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ mit ihrem großen ExpertInnen-Pool – sind zentrale Eckpfeiler beim gemeinsamen Voranbringen des Klimaschutzes in Niederösterreich. Wie gute Klimapolitik unter Einbindung der Bürgerinnen und Bürger funktionieren kann, zeigen die folgenden Beispiele.  

Sharing is caring. Ressourcenschonung ist das Gebot der Stunde. Vielen Menschen ist bereits klar, dass die Wegwerfgesellschaft keine Zukunft hat. Unter dem Motto „Sharing is caring“ stehen Projekte, in denen Dinge „weiterwendet anstatt entsorgt“ bzw. „geliehen anstatt gekauft“ werden. Die Initiative Nachhaltiges Absdorf (INA) ist ein Verein für alle AbsdorferInnen, denen das Thema Nachhaltigkeit am Herzen liegt und die sich für Klimaschutz und Regionalität einsetzen. Mit „LeiLa“, dem ersten Leihladen am Wertstoffsammelzentrum in Absdorf, ist ein besonderes Glanzstück gelungen – egal, ob Elektro- und Gartengeräte, Party-Utensilien oder Faschingskostüme – hier kann man vieles einfach ausleihen. Das gesamte Sortiment ist in einem Online-Katalog (ina-absdorf.at) zu finden. Gegen eine freie Spende und Hinterlegung einer Kaution kann man so Neukäufe vermeiden sowie Umwelt- und Geldbörse schonen.

 
Unterschiedliche Aktionen zu Wir sind Gemeinde: Gemeinsame Gartenarbeit, Müllsammlung, Car Sharing, Einkauf im Regionalladen

Aktives Mitgestalten seitens der BürgerInnen ist wichtig © Gertraud Mose; Sharing is caring: Gebrauchtes weitergeben © eNu, Dinge gemeinsam nutzen – das liegt im Trend © www.pov.at

 

Lange genutzte Produkte sind nachhaltig. „Repair-Cafés“ helfen, die Nutzungsdauer zu verlängern. 

Nutzungsdauer verlängern. Auch bei den verschiedenen „Repair-Café“-Initiativen wird viel für Klima und Umwelt getan. Denn je länger ein Produkt genutzt wird, desto nachhaltiger ist es. Ein Neukauf – zum Beispiel von Elektro- oder Elektronikgeräten – verbraucht Ressourcen für Produktion, Transport und Entsorgung. Diese können eingespart werden. Aber was ist zu tun, wenn Geräte kaputt gehen? Häufig fehlt es an Betrieben, die Geräte reparieren, oder die Kostenvoranschläge lassen das Vorhaben sehr unwirtschaftlich erscheinen. Bei „Repair-Cafés“ werden beschädigte Geräte (oder Fahrräder) von Hobby-ExpertInnen repariert. In Mödling bei der Hand.Werk.Stadt ist auch der Gemeindeverband für Abgabeneinhebung und Umweltschutz Mödling involviert.

 

Stadtentwicklung – mit Beteiligung. Im Sommer 2020 befasste sich die Gemeinde Tulln in Kooperation mit Fachleuten mit der Frage: Wie soll sich Tulln in den nächsten Jahrzehnten entwickeln? Bereits im Sommer 2019 wurde im Gemeinderat der Beschluss gefasst, dass die Tullner Stadtverwaltung bis 2025 CO2-neutral sein möchte bzw. es bis 2040 sogar die ganze Stadtgemeinde Tulln sein soll. Beide Ziele sollen mithilfe der Reduktion bzw. Kompensation von Treibhausgasemissionen erreicht werden. Vorhaben, die sich im örtlichen Entwicklungskonzept wiederfinden. Die „Tulln Strategie 2030“ zeigt die Vision, die auch aktiv von den BürgerInnen mitgestaltet werden konnte. Denn mit einem breiten BürgerInnen-Beteiligungsprozess im Jahr 2020 hatte die Bevölkerung Gelegenheit, Anregungen zu verschiedenen ExpertInnen-Analysen zu geben. Die Resonanz war ebenso enorm wie auch die Ideenbandbreite. Durch die Beteiligung der BürgerInnen fanden Ideen wie Revitalisierung statt Verbauung, mehr umweltfreundliche Mobilität, mehr Grün in der Stadt, Selbstbedienungsläden für regionale AnbieterInnen, Radwege-Verbesserungen u. v. m. Platz im Konzept.

 

BürgerInnenbeteiligung bei der Energiegewinnung boomt – 111 NÖ Gemeinden haben sie bereits umgesetzt.

Gemeinsame Energiegewinnung. Bekannt ist das Modell der BürgerInnenbeteiligung in erster Linie von Photovoltaik-Projekten, doch es wäre grundsätzlich auch für andere Energieprojekte denkbar. Die typische Win-win-Situation ergibt sich aus den folgenden Punkten: Strom aus Erneuerbaren leistet einen wichtigen Beitrag zu Klimaschutz und Wertschöpfung, Arbeitsplätze in der Region werden geschaffen und wer mitmacht, weiß genau darüber Bescheid, wie das Geld investiert wird. Die Gemeinde, die sich um die Abwicklung kümmert, kann ebenfalls punkten – nicht nur, weil sie mit gutem Vorbild vorangeht. Schon jetzt gibt es in 111 NÖ Gemeinden PV-BürgerInnenbeteiligungsprojekte mit einer Gesamtleistung von 15,1 MegaWatt peak (MWp), die allesamt im Rahmen einer interaktiven Landkarte auf der Webseite des Umwelt-Gemeinde-Service dargestellt werden. Wer eine Gemeinde anklickt, erfährt dort Genaueres über das Projekt. So gibt die Webseite beispielsweise Auskunft, dass die Betreiberin Gemeinde Hollabrunn im Jahr 2020 eine Anlage mit 105 kWp mit BürgerInnenbeteiligung errichtet hat.  

Regionale Versorgung im Ort. Ein weiterer wichtiger Bereich, wo Gemeinde und BürgerInnen bzw. LebensmittelproduzentInnen gut zusammenarbeiten können, ist die Versorgung mit regionalen Produkten. So kann beispielweise die Gemeinde im Ortszentrum einen Raum zur Verfügung stellen, wo Produkte aus der Region angeboten werden. Damit wird der Ortskern belebt, eine eventuell leerstehende Geschäftsfläche genutzt und auch die Versorgungssicherheit mit lokalen Produkten erhöht. Die Gemeinde Hafnerbach holt lokale ProduzentInnen erfolgreich vor den Vorhang. Im Regionalladen „Von uns dahoam“, der in einem kleinen Verkaufsraum in der Volksschule untergebracht ist, werden bereits seit 2018 regional produzierte Produkte im Selbstbedienungsmodell verkauft. Der Laden ist 365 Tage im Jahr rund um die Uhr geöffnet und umfasst ein breites Sortiment. Über 15 DirektvermarkterInnen bieten verpackungsfreies Obst und Gemüse an, in Mehrweggläsern gibt es Säfte und Honig sowie Milch zu kaufen. Die Lebensmittel werden von den VerkäuferInnen selbst – je nach Verfügbarkeit und Saison – im Laden deponiert. Der Einkauf wird bezahlt, indem man das Bargeld in eine Kassenbox legt. Vertrauen ist dafür die Grundvoraussetzung. So haben die ProduzentInnen einen regelmäßigen Abnehmer und die KonsumentInnen „zentralen“ Zugang zu regionalen, saisonalen Lebensmitteln – und das unabhängig von Geschäftsöffnungszeiten.


 

Versorgung mit regionalen Lebensmitteln im Ortsgebiet – positiv für KäuferInnen und ProduzentInnen.

Mobilität – anders gedacht. Hauptverursacher klimaschädlicher CO2-Emissionen ist der Verkehr. Die Mobilität ist also ein besonders wichtiger Ansatzpunkt, wenn es um Klima- und Umweltschutz geht. Das haben auch bereits viele NÖ Gemeinden erkannt und setzen auf unterschiedlichste Lösungen: Dabei geht es darum, die BürgerInnen mit ins Boot zu holen und vom Angebot zu überzeugen bzw. teilweise auch zur „aktiven Mitarbeit“ zu motivieren. Egal, ob es sich um Eltern handelt, die mit dem SchulGehBus ihre Kinder sicher und umweltfreundlich zu Fuß in die Schule bringen oder E-Lastenrad-Testmöglichkeiten, die für BürgerInnen einfach und unkompliziert nutzbar sind. So kann jede/r mal probieren, ob ein E-Lastenrad für ihn/sie geeignet wäre, ohne gleich große Investitionen tätigen zu müssen. Amstetten beispielsweise testete von Juli 2020 bis Jänner 2021 im Rahmen vom Projekt „Klimaentlaster“ die umweltfreundliche Transportoption Lastenfahrrad – mit vollem Erfolg. Weitere Mobilitätsangebote wie (E-)Carsharing, Mitfahrbörsen, Mobilitätsdienste, Nextbike, Mitfahrbankerl und Co sorgen des Weiteren für weniger Individualverkehr und sparen CO2 in den Gemeinden.  

Bewusstseinsbildung für alle. Die Waldviertler Gemeinde Echsenbach organisierte beispielsweise ein Ferienspiel, bei dem es einen ganzen Tag lang um die Themen Umwelt und Energie ging. Mithilfe von Workshops, der Führung durch die Kläranlage und der Fahrt in einem E-Auto gelang es, der jungen Generation spielerisch viel über Umwelt- und Klimaschutz sowie Mülltrennung beizubringen. Auch viele weitere öffentlichkeitswirksame Maßnahmen wie der Test des Pariser-Klimaschutzabkommens von Badener Familien, die „Mission Energiechecker“ für Schulen oder auch die Dämmwette sorgen für mehr Bewusstsein in der Bevölkerung. Auch die Idee der Gemeinde Ternitz, für jedes Neugeborene einen Baum zu pflanzen, ist eine kreative Idee für stärkere Identifikation mit der Gemeinde und mehr nachhaltiges Handeln der Bevölkerung.

 

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